
Batterie- oder Brennstoffzelle
Wer wird das Rennen machen?
Es steht außer Frage, dass die Zukunft von Transport- und anderen Nutzfahrzeugen schon in absehbarer Zeit elektrisch sein wird. Wer die IAA Transportation im September dieses Jahres besucht hat, konnte eindrücklich erleben, wie sich der Markt schon heute unwiderruflich in diese Richtung bewegt. Und das mit einer Geschwindigkeit, welche unweigerlich die Frage aufwirft, wo wir heute wohl stehen würden, wenn die Politik diese Entwicklung nicht über Jahrzehnte gebremst, sondern effektiv gefördert hätte.
Ob der Ausstoß an klimaschädlichen Gasen genau so schnell reduziert werden kann, ist eher unwahrscheinlich. Denn dazu bräuchte es unter anderem eine bedarfsgerechte Versorgung mit grünem Wasserstoff. Damit ist kurzfristig nicht zu rechnen.
Das ändert allerdings nichts daran, dass das Angebot an Fahrzeugen mit Dieselmotoren rasch abnehmen wird. Dafür wird nicht zuletzt die Euro-7-Norm sorgen, die für die Fahrzeughersteller mit Entwicklungskosten verbunden ist, welche sie vermutlich nicht mehr voll werden einspielen können. Anders ausgedrückt: Die Tage der herkömmlichen Verbrennungsmotoren sind definitiv gezählt.
Noch spiegeln die aktuellen Verkaufszahlen diese Entwicklung nicht wider. Die Anmeldungszahlen klimaschonender Nutzfahrzeuge sind immer noch relativ bescheiden. Nicht zuletzt wegen der attraktiven Fördermöglichkeiten (KsNI-Förderprogramme) werden diese sich jedoch zukünftig exponentiell entwickeln.
Batterien und/oder Brennstoffzellen?
Viele Fuhrparkhalter zögern allerdings im Moment noch, die entsprechenden Schritte einzuleiten. Unter anderem wegen der ungeklärten Frage, ob die Batterie oder die Brennstoffzelle das Rennen machen wird. Irgendwie verständlich. Schließlich will bei den hohen Investitionskosten niemand aufs falsche Pferd setzen!
Wer also wird das Rennen machen?
Diese Frage lässt sich jetzt schon definitiv beantworten. Die Antwort darauf lautet nämlich: Es ist gar kein Rennen und deshalb wird es auch keinen Sieger geben. Es ist mit Sicherheit so, dass wir in Zukunft einen Energiemix haben werden. Einen, der sowohl aus mehr oder weniger grünem Strom, mehr oder weniger grünem Wasserstoff und ja, auch aus klassischen oder synthetischen Kraftstoffen (E-Fuels) bestehen wird.
Die Frage, wer das Rennen machen wird, stellt sich deshalb so gar nicht. Vielmehr wird jeder Energieträger seine Vorteile in gewissen Anwendungsbereichen verzeichnen. Aktuell sieht es so aus, dass batteriebetriebene Systeme im lokalen Verkehr (Feinverteilung) zum Einsatz kommen, während die Brennstoffzelle (also der Wasserstoff) beim Fernverkehr seine Vorteile ausspielen wird.
Besser Sie starten jetzt!
Da Sie die Bedürfnisse und Anforderungen Ihres Betriebes bereits heute kennen, könnten Sie in Ihre individuelle Planung einsteigen. Und Sie täten wirklich gut daran, das möglichst bald anzugehen. Das hat folgende Gründe:
- Da es in vielen Fällen nicht damit getan ist, lediglich ein Dieselfahrzeug durch einen elektrisch betriebenen LKW zu ersetzen (Schaffen der passenden Infrastruktur!), braucht die Umstellung Zeit.
- Die Bundesregierung stellt aktuell viel Geld zur Verfügung, um den Markthochlauf (so nennen die Verkehrs- und Energieexperten des Bundes den Übergang von der Theorie- in die Praxisphase) richtig anzuschieben. Wenn dieser erst einmal zu einem gewissen Teil erfolgt ist, ist es gut vorstellbar, dass die Fördermittel nicht mehr so großzügig fließen werden.
- Wer sich mit einer umweltfreundlichen Flotte entsprechend positioniert, profitiert zur Zeit noch von einem positiven Marketingeffekt. Dieser fällt weg, sobald es Standard ist, mit einem E-Truck oder einem LKW mit Brennstoffzelle unterwegs zu sein.
- Jetzt haben Sie noch die Möglichkeit, Schritt für Schritt in die neue Technologie reinzuwachsen. Also z. B. mit einem kleineren Teil Ihrer Flotte Erfahrungen zu machen, um daraus für den Rest die richtigen Konsequenzen zu ziehen. Wenn Sie erst gezwungen sind, die Umstellung bis zu einem bestimmten Termin vorzunehmen, wird die Lernkurve vermutlich deutlich steiler. Und Ihr Stresspegel ebenso.
- Wenn Sie den Umstieg bis zur letzten Minute hinauszögern, agieren Sie aller Voraussicht nach wie die meisten Ihrer Kollegen. Welche Wirkung das hat, sehen wir aktuell bei Solarpaneels und Wärmepumpen: Die Kapazitäten reichen bei weitem nicht, um eine solche Welle bewältigen zu können.
Wir werden in Folgebeiträgen auf diese einzelnen Punkte näher eingehen.
Fazit:
And the winner is: der Elektroantrieb!
Aktuell ist vieles im Bereich der KsNI (Klimaschonende Nutzfahrzeuge und Infrastruktur) erst in den Grundzügen klar, da der Bund, die Länder und die Industrie erst dabei sind, die notwendige Infrastruktur hochzuziehen. Aber sie tun es in einem unglaublichen Tempo.
Das eigentliche Problem dabei ist aber nicht, welche Technologie am Ende das Rennen machen wird, sondern ob es gelingt, sogenannte Flaschenhälse, welche die Gesamtentwicklung aufhalten können, zu umgehen. Dies und nicht die Frage, ob Batterie oder Brennstoffzelle am Ende die Nase vorne haben werden, stellt das eigentliche Problem dar.
Wir empfehlen unseren Mandanten, sich vorzeitig in Stellung zu bringen und nicht darauf zu warten, bis alle Eckdaten zu 100% bekannt sind. Denn wenn Sie heute mit Ihrer Umstellung beginnen – und sei es nur mit der Planung – können Sie mit relativ geringem Aufwand viel für die Zukunft lernen und werden dabei vom Bund ordentlich gefördert. Zur Erinnerung: Allein im Bereich der Infrastruktur übernimmt er bis zu 80% der Kosten (max. 25 Millionen EUR).
Übrigens:
Mehr zu den Fragen rund um richtige Antriebsform und die Chancen von Batterie und Brennstoffzellen erfahren Sie, wenn Sie unseren Beitrag BMDV-Fachkonferenz Klimafreundliche Nutzfahrzeuge 2022 lesen, bzw. sich die Videokonserve der entsprechenden Veranstaltung zumindest im Schnelldurchlauf ansehen. Das könnte ein guter Antrieb für Sie sein, mit der Abklärung Ihrer Möglichkeiten bereits heute an den Start zu gehen!