
Die strategische Chance der Mobilitätswende
An einer Umstellung des Güterverkehrs auf klimaschonende Nutzfahrzeuge führt kein Weg vorbei. Der Gesetzgeber wird mit seiner Mobilitätsstrategie dafür sorgen, dass mittelfristig alle Fahrzeuge in Deutschland klimaschonend unterwegs sein werden. Die Frage ist, ob man diesen Prozess widerwillig und nur als Pflichtaufgabe vollzieht oder ob er nicht auch einen geeigneten Anstoß liefern könnte, den eigenen Betrieb – im Vergleich zur Konkurrenz – effektiver und kundennäher zu betreiben. In diesem Beitrag wollen wir Sie dafür motivieren, den Wandel als strategische Chance zu begreifen.
Die Umstellung für den Klimaschutz umfasst alle Bereiche
Der Übergang zu einem klimaneutralen oder zumindest klimaschonenden Wirtschaften wird kein rein technischer Prozess bleiben, bei welchem einfach die Energiequelle (und alle damit zusammenhängenden Faktoren) ausgetauscht werden. Damit wir die Ziele erreichen können (und auch, um das neue System gerade zu Beginn nicht zu überlasten) müssen wir den Verbrauch auf allen Ebenen reduzieren. Dazu ist es notwendig, unsere Gewohnheiten und Abläufe auf den Prüfstand zu stellen. Überflüssiges muss gestrichen, Ineffizientes optimiert werden.
Das gilt nicht nur für den Güterverkehr, sondern muss auf allen Ebenen so gehandhabt werden.
Beim gewerblichen Güterverkehr ist der Wirkungshebel aber besonders hoch und die Umstellung wegen der laufenden Erneuerung der Fahrzeugflotte auch relativ schnell zu bewerkstelligen. Genau aus diesem Grund setzt der Bund mit seinem KsNI-Förderprogramm hier an.
Die Mobilitätswende fordert Ihre Planungskompetenz
Wenn ein Betrieb seine Nutzfahrzeug-Flotte auf Batterie oder Wasserstoff umstellt, bleibt es nicht bei der Wahl der Technik und dem dazugehörigen Fahrzeug. Er muss immer auch eine Tank- oder Lade-Infrastruktur aufbauen, bzw. sicherstellen, dass eine solche im passenden Umfang zur Verfügung steht.
- Unschwer zu erkennen, dass dies auch mit planerischen Fragen zusammenhängt:
- Wie viele Fahrzeuge sind aktuell und in mittelfristiger Zukunft zu versorgen?
- Welchen Bedarf an Energie muss abgedeckt werden?
- Wo kann dieser Bedarf abgedeckt werden?
- Wann kann, bzw. muss der Tank- oder Ladevorgang erfolgen
- Wie können die unproduktiven Standzeiten reduziert, die bestehende Lade-Infrastruktur besser ausgenutzt werden?
Wir zeigen Ihnen an anderer Stelle, wie Sie die Fragen rund um die Ausgestaltung der passenden Lade-Infrastruktur für sich beantworten können. Hier wollen wir uns aber mit der letzten, oben genannten Frage beschäftigen, denn diese bietet ganz nebenbei vielleicht eine strategische Chance, welche am Ende dazu führt, dass Sie sich unter Umständen wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile gegenüber Ihrer Konkurrenz schaffen können.
Die technische Seite der Mobilitätswende ist nicht (mehr) das Hauptproblem
Tatsächlich ist es doch so, dass sich viele Betreiber und Betreiberinnen eines gewerblichen Fuhrparks Sorge darüber machen, dass etwa batterie-elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge sich weniger effizient bewegen lassen, wie herkömmliche Verbrenner. Dabei spielen die angeblich unzureichende Reichweite und die Ladezeiten eine wichtige Rolle.
Nun, die Reichweite dürfte inzwischen immer weniger Anlass zu Sorge bereiten, da die Industrie ihre Hausaufgaben in diesem Bereich erledigt hat. Natürlich sind noch weitere positive Entwicklungen zu erwarten, doch die meisten Bedürfnisse können mit der bestehenden Technik inzwischen erledigt werden.
Noch nicht ganz so weit ist man jedoch bei den Ladezeiten und den damit zusammenhängenden unproduktiven Standzeiten. Im Vergleich zu herkömmlichen Verbrennungsmotoren, welche ihren Tankvorgang in vergleichsweise kurzer Zeit abgeschlossen haben, dauert das Aufladen der Batterien von Nutzfahrzeugen – in Abhängigkeit von der vorhandenen Lade-Infrastruktur – deutlich länger.
Um diese unproduktiven Zeiten zu verkürzen, bzw. um zu verhindern, dass diese in die Arbeitszeit der Fahrer fällt, macht es Sinn die aktuellen Abläufe an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Nutzen Sie diese Gelegenheit doch dazu, sich nicht nur über die Lade- und Arbeitszeiten Gedanken zu machen, sondern sich auch zu überlegen, ob Sie nicht generell Arbeitsabläufe und Prozesse anpassen sollten. Und nicht zuletzt sollten Sie sich der Frage(n) stellen, ob das bisherige Angebot und der aktuelle Standort unter den neuen Voraussetzungen noch optimal sind.

DHL Furhpark mit Lade-Infrastruktur
Alte Zöpfe streichen oder neue Ideen umsetzen
Folgende Fragen könnten Sie sich in diesem Zusammenhang stellen:
Welche historisch gewachsenen Betriebsbereiche / Dienstleistungen / Kundenverbindungen lohnen sich nicht und können im Zuge einer Neuaufstellung bereinigt werden?
Ist es wirtschaftlich, weiterhin im aktuellen Wirkungsbereich unterwegs zu sein oder lohnt es sich auf einen räumlich engeren Radius zu beschränken?
- Was müsste man tun, um mehr Umsatz auf engerem (räumlichen) Raum zu machen?
Ist der Standort optimal?
- Kann die notwendige Lade-Infrastruktur am aktuellen Standort überhaupt dargestellt werden oder muss dafür ein anderer Standort / Platz gesucht werden?
- Wie müsste ein neuer Standort liegen, um möglichst effiziente Routen zu ermöglichen?
- Können mit einer Standortänderung neue Kunden, bzw. neues Geschäft gewonnen werden?
- Die Umstellung auf einen klimaschonenden Güterverkehr wird zweifellos einen Einfluss auf die Kosten haben. Billiger wird es mit Sicherheit aber nicht. Bietet in diesem Zusammenhang der neue Standort die Möglichkeit, eine neue Tarif-Struktur zu entwickeln, um sich damit im Vergleich zum Wettbewerb zumindest in Teilbereichen Vorteile zu erarbeiten (Stichwort: Marktnähe).
Können die Arbeitsabläufe im Zuge der Umstellung so angepasst werden, dass weitere wirtschaftliche Vorteile (Flexibilität, Kosten, Zeitersparnisse, Personalreduktion, das Wohlbefinden der Belegschaft, etc.) daraus resultieren?
- Kann an einem neuen Standort etwa die Einrichtung so ausgestattet werden, dass Arbeitsabläufe schneller, einfacher und mit weniger Belastung für Mitarbeiter ausgeführt werden können? Welche Einsparungen an Zeit, Personalkosten und Ausfallzeiten sind dabei denkbar?
- Kann ein neuer Standort die eigene Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern und so die Chance zu erhöhen, rasch und einfach qualifiziertes Personal zu finden?
- Muss man alles selber machen oder bietet die Umstellung auf den klimaschonenden Betrieb auch die strategische Chance, sich auf die Kernkompetenzen zu konzentrieren?
Bietet die Erneuerung der Infrastruktur nicht gleichzeitig auch die strategische Chance, sich durch günstige Entscheidungen neues Kundenpotenzial und Geschäftsbereiche zu erschließen?
- Bieten sich im Zusammenhang mit den Investitionen neue Geschäftsmöglichkeiten? Etwa, weil neue Räumlichkeiten, Gerätschaften und technische Möglichkeiten bestehen.
- Kann der Vorteil ein Early Bird zu sein genutzt werden, um sich vorteilhaft von den Mitbewerbern abzuheben? Etwa in Bezug auf Lieferzeiten, in denen Lärm und Ruhestörung ein störender Faktor sind?
Vielleicht nutzen Sie den Moment, da Sie sich nicht allein nur auf das aktuelle Tagesgeschäft konzentrieren, sondern sich mit Planungsfragen beschäftigen, diesen Zustand als strategische Chance. Etwa um sich zu überlegen, wie Sie zukünftig Geschäfte generieren und abwickeln wollen:
Welche Möglichkeiten bietet eine Umstellung auf der Nutzfahrzeug-Flotte auf einen klimaschonenden Betrieb, um auf diesem Wege Werbung zu betreiben und neue Kunden zu gewinnen?
- Zusatzfrage: Wann ist dieser Effekt am größten? Jetzt, wo der Markt hochgefahren wird oder später, wenn dieser Zustand Standard ist?
Mit der Umstellung auf klimafreundliche Nutzfahrzeuge ist Ihre Fahrzeugflotte online. Wie genau sieht es mit den anderen Geschäftsbereichen aus? Entsprechen auch die Prozesse in der Kundenkommunikation dem heutigen Anspruch?
- Wie ist die Außendarstellung?
- Verdient Ihre Webseite Geld?
- Wieviel gegen Sie für die Kundengewinnung aus und welche Erträge resultieren aus diesen Bemühungen?
- Wie funktionieren die Abläufe von Kundenanfragen, welche nicht über eingeschliffene Kanäle laufen (Online-Anfragen)?
Was wir damit sagen wollen: Mit der Umstellung auf ein nachhaltiges Wirtschaften – worin die Mobilitätswende nur ein Faktor ist – geht ein Ruck einher. Dieser Ruck kann positiv sein, weil sie die Umstellung als strategische Chance sehen, sich möglichst effektiv auf die neue Lage auszurichten und davon zu profitieren. Oder negativ, weil Ihr Betrieb unvorbereitet ist, zum Handeln gezwungen wird und dabei auf Grund läuft.
Die Veränderungen, welche auf uns alle zukommen, werden so groß sein, dass sie sich ihnen so oder so nicht nur nicht entziehen können. Bereiten Sie sich also darauf vor. Wir helfen Ihnen dabei, das Ganze zu finanzieren.
Fazit:
Nutzen Sie die strategische Chance!
Normalerweise nehmen sich gerade KMU Unternehmer und Unternehmerinnen viel zu wenig Zeit, um sich jenseits des Tagesgeschäftes Gedanken über ihren Betrieb zu machen. Die Mobilitätswende des Bundes zwingt sie jetzt jedoch dazu. Lassen Sie es nicht dabei bleiben, sich für Batterie oder Wasserstoff zu entscheiden, sondern nutzen Sie die strategische Chance, welche diese Umstellung mit sich bringen kann.
Entscheidend ist, dass Sie bei Ihrer Grundbetrachtung keine Tabus kennen. Hinterfragen Sie alles:
- Stimmt der Standort noch?
- Sollte das Leistungsangebot angepasst werden?
- Sind die Abläufe noch zeitgemäß?
- Machen alle Aufträge noch Sinn?
- Was kostet mehr: Abläufe anpassen oder auf unpassende Aufträge zu verzichten?
- Kann man die Tarifstruktur optimieren?
- Muss man alles selbst machen oder lohnen sich Kooperationen / externe Dienstleister?
Die Zeiten werden für alle Branchen härter. Umbrüche wie diese sollten deshalb dazu genutzt werden, um sich wettbewerbsfähig und zukunftsweisend aufzustellen. Deshalb betrachten wir die Mobilitätswende mit all ihren Problemen und Aufgabestellungen auch als strategische Chance, welche Sie für sich und Ihren Betrieb nutzen sollten!
Wir helfen Ihnen dabei:
TWC Förderservice
089 62 42 30 17
Welche Technik wird das Rennen machen?
Eine große Zahl an Menschen lässt sich von einer Investition in klimaschonende Verkehrsmittel abhalten, weil sie vorher gerne wüssten, welcher Energielieferant am Ende das Rennen machen wird. Dabei stellt sich die Frage so gar nicht, wie wir in unserem Beitrag aufzeigen. Die Frage ist nämlich nicht, ob Wasserstoff oder Batterieantrieb, denn beide Formen werden in der Zukunft ihren Platz haben.
BMDV-Fachkonferenz Klimafreundliche Nutzfahrzeuge 2022
Auch Inhaber und Geschäftsführende einer KMU Gesellschaft mit einem kleinen LKW Fuhrpark tun gut daran, sich die Botschaften der BMDV-Fachkonferenz Klimafreundliche Nutzfahrzeuge 2022 sehr genau anzuhören. Wenn Sie nicht dabei waren, ist das kein Problem: Hier finden Sie den Stream als Konserve.